Ganztagsbetreuung in Hennef: Stadt sucht Personal, um kurzfristig weitere Plätze zu schaffen

Bürgermeister Mario Dahm und die Geschäftsführerin von Betreute Schulen e.V., Britta Busch stellen die Personalgewinnungskampagne vor

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Wie in den Vorjahren übersteigen die Anmeldungen für die Offene Ganztagsgrundschule (OGS) in Hennef an fünf von sieben Grundschulen die Anzahl zur Verfügung stehender Plätze. Die Stadt Hennef konnte seit der Einführung der OGS im Jahre 2003 die Platzkapazitäten stetig ausbauen, sodass mittlerweile 1050 OGS-Plätze zur Verfügung stehen. Allerdings wächst auch die Nachfrage nach Plätzen stetig an. Zudem gibt es zum nächsten Jahr überdurchschnittlich viele Erstklässlerinnen und Erstklässler, sodass aktuell nur rund 90 Prozent der Platznachfrage bedient werden kann und 107 Plätze auf den Wartelisten existieren.

„Die Situation stellt Familien, die nun auf der Warteliste stehen, vor große Schwierigkeiten. Deshalb setzen wir als Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Träger der OGS, Betreute Schulen e.V., noch einmal alle uns zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung, um möglichst allen berufstätigen Eltern noch ein Betreuungsangebot zum nächsten Schuljahr machen zu können“, erklärt Bürgermeister Mario Dahm und bittet alle Eltern und Familien um Mithilfe bei der Personalwerbekampagne, die er gemeinsam mit der Geschäftsführerin von Betreute Schulen e.V., Britta Busch, vorstellte.

Hintergründe: Raum und Personal fehlt

Beim Ausbau der Plätze in der OGS bestehen zwei hauptsächliche Hindernisse, die sich auch nicht einfach aus dem Weg räumen lassen: die räumlichen und die personellen Ressourcen. Die Plätze in den Offenen Ganztagsschulen werden immer stärker nachgefragt, was auf einen hohen Bedarf der Eltern schließen lässt. Leider ist das Angebot an sozialpädagogischen Fachkräften nicht mitgewachsen. Dieser Fachkräftemangel zeigt sich auch im Bereich der Kitas und führt dort immer wieder zu Einschränkungen des Betreuungsangebotes. Deshalb setzt Betreute Schulen e.V., schon seit langem darauf, Mitarbeitende bei ihrer Ausbildung oder ihrem Studium zu begleiten, um Nachwuchs zu generieren. Dennoch gibt es aktuell unbesetzte Stellen in Hennef, die auch durch aufwendige Recruiting-Maßnahmen nicht besetzt werden konnten. Die Stadt Hennef geht dieses Problem gemeinsam mit dem Träger noch einmal intensiviert an und bewirbt die Personalakquise aktuell auf den städtischen Kanälen im Print- und im Social-Media-Bereich. Im Kita-Bereich konnten mit diesem Vorgehen in den letzten Monaten gute Erfahrungen gemacht werden.

Umgesetzte und geplante Standortverbesserungen

Damit eine ausreichende Betreuung nicht an fehlenden Räumen scheitert, hat sich die Stadt zudem auf den Weg gemacht, die Standorte zu überprüfen, um räumlichen Mangellagen entgegenzuwirken. Dabei ist zunächst festzuhalten, dass keine der sieben städtischen Grundschulen aktuell über genügend Raum für die über die Jahre veränderten Bedarfe von Unterricht und OGS verfügt. Die Stadt Hennef schaut dem Problem nicht zu, sondern handelt. So ist ein Planungsbüro damit beauftragt worden, Lösungen zu erarbeiten, wie dem Raumbedarf an den Schulen durch bauliche, aber auch konzeptionelle Maßnahmen und im Hinblick auf einen kommenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in der Grundschule zu begegnen ist.

An der Grundschule Siegtal wurde die pädagogische Bedarfsplanung bereits durchgeführt, an der Kastanienschule in Söven steht sie an. Alle übrigen Grundschulen werden noch in diesem Jahr mit der Bedarfsplanung starten. Damit hat der Schulausschuss des Stadtrates einstimmig das Verfahren noch einmal beschleunigt.

Die Stadt Hennef war auch in der Vergangenheit nicht untätig. Nahezu an allen Standorten konnten durch bauliche Maßnahmen die Platzkapazitäten gesteigert werden. So ist beispielsweise die GGS Gartenstraße durch einen Neubau und die Umstrukturierung der OGS im Jahr 2021 in der Lage, eine weitere OGS-Gruppe zu versorgen. An der Katholischen Grundschule Hennef wurden zwei weitere Räume für den Schul- bzw. OGS-Betrieb errichtet und in Betrieb genommen. Die Räumlichkeiten lösen allerdings nur einen Teil des bereits bestehenden Raumproblems an dieser Grundschule.

Der Raummangel ist derzeit an der Grundschule Hanftal am größten. Räumliche Reserven gibt es am Standort nicht. Deshalb hat die Stadtverwaltung eine Lösung erarbeitet, die das Platzproblem der Schule löst. Durch die Verlagerung der Förderschule in der Geisbach erhält die Grundschule Hanftal künftig ausreichend Raum für den Unterricht und die OGS. Genauso erhält die Förderschule endlich genügend Raum für ihre pädagogische Arbeit. Um diese Lösung zu beschleunigen, erfolgt kein Neubau der Förderschule, sondern der Umbau eines erworbenen Bestandsgebäudes für die Bedürfnisse der Förderschule. Dafür investiert die Stadt über 13 Millionen Euro. Die Grundschule wird nach Umzug und Umbau der Förderschule damit in die Lage versetzt, in Zukunft sogar mehr als drei Klassen pro Jahrgang bilden zu können.

Für eine notwendige bauliche Erweiterung der Kastanienschule in Söven liegen auch bereits erste Planungsentwürfe vor, deren Realisierung in der ersten Stufe möglichst im nächsten Jahr beginnen soll. Für die Siegtalgrundschule wird kurzfristig eine Erweiterungsplanung erstellt.

Kurzfristige Maßnahmen: Personalgewinnung für weitere Betreuungsplätze

Die oben beschriebenen Maßnahmen sind umfangreich und werden über die nächsten Jahre erfolgen müssen. Für den ab dem Schuljahr 2026/2027 beginnenden Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz fehlen durch Bund und Land bis heute klare Vorgaben zur Umsetzung. Auch gibt es keine Aussagen, wann und in welchem Umfang den Kommunen finanzielle Mittel für den Ausbau zur Verfügung gestellt werden.

Dennoch werden nun kurzfristige Maßnahmen ergriffen, über welche die betroffenen Eltern nun per Rundschreiben informiert werden. Die Stadtverwaltung und der OGS-Träger haben vereinbart, dass drei weitere OGS-Gruppen eingerichtet werden, sofern bis spätestens zum 1. September das unbedingt notwendige sozialpädagogische Fachpersonal für die Gruppenleitungen gefunden und eingestellt werden kann. So könnten weitere 75 Kinder mit einem OGS-Platz versorgt werden. Dafür schafft die Stadt kurzfristig noch die räumlichen Voraussetzungen. Zudem wird die Personalsuche auch über die Sommerferien und den Schuljahresbeginn hinaus verlängert.

Sollte es mit der nun noch einmal intensivierten Personalgewinnungskampagne nicht gelingen, das benötigte Fachpersonal für die drei weiteren OGS-Gruppen zu finden bzw. am Schulstandort räumlich keine Möglichkeit einer weiteren Aufstockung bestehen, soll an den fünf in Rede stehenden Standorten für alle Kinder, deren Elternteile beide berufstätig bzw. alleinerziehend und berufstätig sind, ein Platz in der Übermittagsbetreuung angeboten werden, ebenfalls unter der Voraussetzung, dass hierfür noch Ergänzungspersonal und Honorarkräfte gefunden werden.

„Mit dieser Planung gehen wir absolut an die Grenze des aktuell räumlich und personell Machbaren, um möglichst allen berufstätigen Eltern noch ein Betreuungsangebot in OGS oder Übermittagsbetreuung machen zu können. Das kann aber nur gelingen, wenn kurzfristig noch Fach- und Ergänzungspersonal gewonnen werden kann. Ich bitte daher alle um Mithilfe bei der Verbreitung der Werbekampagne über klassische und digitale Medien“, so Bürgermeister Dahm.

Interessierte Fachkräfte als OGS-Gruppenleitungen sowie auch Honorarkräfte für die Übermittagsbetreuung können sich an das Schulamt (schulverwaltung(at)hennef.de) oder direkt an Betreute Schulen e. V. (ina.damm(at)awo-bnsu.de) wenden. Die Stellenausschreibungen sind unter https://www.awo-bonn-rhein-sieg.de/angebote/betreute-schulen.html und der Suchfunktion „Hennef“ zu finden.

Weitere Hintergründe

Gerade weil weniger Plätze als Anmeldungen vorhanden sind, ist das Verfahren der Platzvergabe so gerecht und fair als eben möglich gestaltet. Daher wird für jedes Kind - auf Grundlage der bei der Anmeldung abgefragten Kriterien - nach einem Punktesystem eine Gesamtpunktzahl ermittelt. Dabei erfolgt die Ermittlung der Rangfolge für jeden Standort separat. Die Reihenfolge der Aufnahme bestimmt sich jeweils absteigend nach der Anzahl der erreichten Punkte.

Als Aufnahmekriterien werden folgende Punkte berücksichtigt:

  • Arbeitszeit der Eltern im Betreuungszeitraum (Gewichtung unterschiedlicher Stundenmodelle)
  • Alleinerziehender Elternteil
  • Kind hatte vor Schuleintritt einen Vollzeitplatz in einer Kita
  • Geschwisterkind wird im neuen Schuljahr auch in der OGS betreut
  • Soziale Gründe
  • Nachgewiesener Förderbedarf
  • Besondere Härten
  • Kind befindet sich bereits auf der Warteliste

Die Eltern sind aufgefordert, ihre Angaben durch Belege nachzuweisen. Wurde angegeben, dass eine soziale Härte vorliegt, erfolgt intern eine Abstimmung mit dem Koordinationspartner und bei Bedarf auch mit dem Jugendamt, um optimal auf die individuellen Bedarfe der Kinder zu reagieren.  Die Kriterien und das Verfahren zur Platzvergabe können der Aufnahme- und Benutzungsordnung für die Offene Ganztagsschule an den Hennefer Grundschulen entnommen werden.

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Beitrag vom 12.5.2023